Seit etwa zwei Jahrzehnten findet man zunehmend mehr Streichinstrumente im Bereich der manufakturmäßigen Herstellung, die leichte Andeutungen eines bereits gespielten Instrumentes aufweisen. Meist ist das so vorsichtig gemacht, dass es einem Teil meiner Kundschaft gar nicht auffällt. Diese "Imitationen" machen das Erscheinungsbild des Instrumentes lebhafter. Es gibt zwei Gründe für diese Bauweise: zum einen sind die Fräsmaschinen mittlerweile so perfekt, dass das Ergebnis schon wieder fast langweilig wird. Das läßt den Wunsch entstehen, dem einzelnen Instrument beim Lackieren etwas mehr Individualität zu verleihen. Zum anderen ist das ein "wieder Aufgreifen" des Markneukirchener Geigenbaues im 19. Jahrhundert. Dort sind damals alle Instrumente "imitiert" gebaut worden. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass nicht nur diese neue Lackgestaltung in den hochwertigen Manufakturbau eingezogen ist, sondern gleichzeitig auch eine neue Vielfalt der Modelle: die Zeit des "Einheits-Staradivari Modells" ist vorbei.
Etwas ganz anderes ist die wirkliche Kopie eines ganz bestimmten alten Instrumentes. Hier handelt es sich um ein handgebautes Einzelstück, also um ein echtes Meisterinstrument. Ein Geigenbauer, der eine solche Kopie machen kann, zeigt nicht nur, dass er den Neubau vollkommen beherrscht, sondern dass er ein Auge hat für die Schönheit eines alten und über Jahrhunderte gespielten und immer bestens gepflegten Instrumentes. Das hat nichts mit "Schäbbi-Chic" zu tun - sondern hier zeigt ein Geigenbauer seine ganze Kunst! Ein wunderbares Beispiel dieser seltenen Instrumente finden Sie hier unter "Meisterinstrumente", die Nummer 18115.